Soziale Verantwortung. Die Pflicht gilt für börsennotierte Gesellschaften, Banken und Versicherungen mit über 500 Angestellten.

Nachhaltigkeitstest für Unternehmen

Die Unternehmen sollen Nachhaltigkeit als Antrieb im Business integrieren. Das ist das Ziel der Europäischen Union mit der Richtlinie 2014/95/EU.
Die Annahme der neuen Richtlinien in Italien (mit dem Gesetzesdekret 254/2016, ab Januar in Kraft getreten) zwingt große Unternehmen ab nächstem Jahr, zusammen mit den Bilanzen 2017, eine nicht finanzielle Erklärung abzugeben, um die Handlungen auszulegen, die den Umweltschutz, den korrekten Personaleinsatz, die Menschenrechte und die Korruptionsbekämpfung garantieren. Das Dokument wird unter der Verantwortung vom Vorstand erstellt und wie die Handelsbilanz überprüft.

Die Pflicht
Von der freiwilligen sozialen Verantwortung geht man zu einer vorgeschriebenen Berichterstattung, die bis jetzt für Unternehmen von öffentlichem Interesse, d. h. börsennotierte Gesellschaften, Banken und Versicherungen gilt. Die neue Pflicht gilt für Unternehmen mit mind. 500 Angestellten und bei Bilanzabschluss eins der Kriterien erfüllen:

Bilanzsumme höher als 20 Mio.;
Summe höher als 40 Mio. inkl. Verkaufs- und Leistungserlöse.

Die betroffenen Unternehmen sind zirka 300. Wer die Pflicht nicht beachtet, riskiert eine Sanktion in Höhe von 20 bis 100 TEUR.
Die anderen Unternehmen, kleiner oder von nicht öffentlichem Interesse, können freiwillige nichtfinanzielle Erklärungen erstellen, die “konform” zu dem Gesetzesdekret 254/2016 sind.
Es ist ein interessanter Weg, auch weil die Investoren sich immer mehr für Unternehmen interessieren, die hohe Nachhaltigkeit betreiben. Es ist schätzungsweise 30% das weltweite Vermögen, das “verantwortliche” und “nachhaltige” Investments bewegen, während der Impact Investing Markt auf 60 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Zur Erklärung der angewandten Politik eines Unternehmens, wird die Nachhaltigkeit immer mehr ein Teil der strategischen Entscheidungen sein: “Die echte Herausforderung für die Unternehmen – erläutert Chiara Mio, Dozentin für Nachhaltigkeitsmanagement an der Universität Ca’ Foscari in Venedig – wird sein, die Nachhaltigkeit im Business zu integrieren, und nicht daneben zu stellen.»
Welche Elemente könnten aber Unternehmen in Schwierigkeiten bringen? “Das Dekret zur Übernahme der europäischen Richtlinie – führt Chiara Mio fort – möchte in die Erklärung ausschließlich unternehmensrelevante Themen aufnehmen, in Anbetracht seiner Tätigkeiten und Eigenschaften. Es wird außerdem verlangt, dass Informationen enthalten werden, über die getroffenen Maßnahmen, um Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Dies erfordert eine gründliche Kenntnis über das Verhalten der Lieferantenketten, auch der ausländischen, nicht immer leicht.” Darüber hinaus, erklärt Margherita Bianchini, stellvertretender Direktor von Assonime, Gesellschaft zwischen den italienischen Aktiengesellschaften, “basiert die neue Pflicht auf das Complain- oder Explainprinzip: Die Unternehmen können keine Politik in einem oder mehreren Bereichen, die der Gesetzgeber für relevant hält, sofern sie die Begründungen liefern.“

Die aktuelle Situation
Viele große Unternehmen in Italien haben bereits Erfahrung mit Nachhaltigkeitsbilanzen und, sogar mit integrierter Bilanz.
Wo sind wir im Vergleich zum Rest der Welt? Zusammen mit der technischen Hochschule (Politecnico) in Mailand und im Rahmen einer Forschung zu den Nachhaltigkeitskriterien für Unternehmensentscheidungen, hat Mbs Consulting versucht einen Vergleich zu ziehen (Das Band „Das generative Unternehmen“ Feltrinelli Verlag hat die Ergebnisse vor kurzem veröffentlicht). Der Bilanzteil (siehe Grafik) verrät, dass die italienische Unternehmen, im Vergleich zu den internationalen Ersten, nachholen müssen. Es gibt Unterschiede für die einzelnen Bereiche: Während die Lebensmittel- und Energieindustrie viel öfter die Nachhaltigkeitsbilanz und die Ergänzungsbilanz verwenden, verbreiten die Unternehmen aus der Mode- und Versicherungsbranche wenige oder keine Informationen zu den angewandten CSR-Strategien.

Valentina Melis, il sole 24 ore