Politiker, Analytiker und Kommentatoren sind auf der Suche nach der richtigen Formel. Um dem Bündnis einen Namen zu geben, recherchiert man sogar in den Erinnerung der Ersten Republik, letztendlich ist die Bedeutung fast immer die gleiche: Eine Koalition mit (fast) allen
von CONCETTO VECCHIO
Was wird es für eine Regierung sein? Eine möglichst große, gibt man zu verstehen. Aber wie soll man sie nennen? Die sprachliche Vielfalt macht sich breit: von Großer Regierung über Nationale Eigenverantwortung bis zu Barockausdrücken der Ersten Republik, alle Termini bedeuten jedoch mehr oder weniger eine Regierung mit (fast) allen. Kleines Krisenwörterbuch
Regierung mit nationaler Eigenverantwortung. Renzis Vorschlag ist eine neue Mehrheit mit den stärksten Parteien, um die Fristen des Landes anzugehen. Forza Italia wäre dabei, Lega Nord und M5S wären hingegen raus.
Zwecksregierung. Der Minister für Infrastruktur und Verkehr Delrio hat während der Sendung „Di Martedí“ eine Regierung angekündigt, die mit Mattarellas Kandidat zur Wahl führt, mit der Absicht die Banken zu retten und das Wahlgesetz zu erneuern. Der M5S-Abgeordnete Di Maio kontert mit dem Bezug auf die Partei der lebenslangen Rentenzahlung und das Umgehen der neuen Wahl: „Seine Absicht ist, die Rente zu kassieren.“
Große Regierung. Im Februar 1990 aus der Andreottis Wochenzeitschrift „Il Sabato“ geprägten Volksformel für eine Regierung aus den Parteien DC, PSI und PCI. Duckmäuserisch antwortete Andreotti: „Ich weiß nicht was meine Freunde oder Freunde meiner Freunde erzählen, ich habe so viele.“ Lettas war nach der Wahl im Jahr 2013 die letzte Große Regierung.
Institutionelle Regierung. Chef der Regierung wäre der Präsident einer Kammer, Grasso oder Boldrini, oder eine externe Persönlichkeit. Derzeit wird die Idee vom Abgeordneten Fabrizio Cicchitto (Ncd) mit dem Vertrauen der 42 Forza Italia-Senatoren unterstützt. 1987 wechselte Fanfani vom Senat zu Palazzo Chigi. Nach Prodis Amtsniederlegung erteilte Napolitano 2008 dem Senatspräsidenten Franco Marini das Sondierungsmandat, ohne Erfolg. Fazit: Es wurde gewählt, Berlusconi gewann die Wahl.
Regierung der nationalen Einheit. Nach Giorgia Meloni (Forza Italia) ein absolutes Übel. Dazu gibt es wiederholende bekannte Beispiele. Ferruccio Parri gründete 1945 die Regierung der nationalen Einheit, De Gasperi und Nenni konnten sich nicht entscheiden. Die Regierung umfasste die Parteien des Widerstands und dauerte 6 Monate.
Regierung des Nicht-Misstrauens. Paolo Naccarato (GAL) hat den Begriff aus der ersten Republik wieder zum Leben erweckt: „Berlusconi soll nun das Nicht-Misstrauen gewähren“. Ein berühmtes Beispiel ist die nationale Solidarität aus dem Jahr 1976 mit Andreotti mit der Enthaltung von PCI, PSI, PSDI und PRI.
Großes Bündnis. Zu guter Letzt. Am vergangenen 1. Dezember bezeichnete Renzi in der Sendung „Zapping“ diese Lösung als „Horrorfilm“, die jedoch das einzige mögliche Szenario nach der Nein-Masse ist. Nach seiner Amtsniederlegung hat Renzis Fraktionsvorsitzende Ettore Rosato sich gestern Abend ein großes Bündnis gewünscht.
La Repubblica, Donnerstag 8. Dezember 2016
Übersetzung: Angela Farucci