Einem Lega Nord-Anhänger wird die Herztransplantation verweigert

Einem Lega Nord-Anhänger wird die Herztransplantation verweigert: Das Herz muss einem Italiener gegeben werden. (Lega Nord ist eine rechtspopulistische, zunehmend fremdenfeindliche Partei in Italien, die zum Teil der extremen Rechten bzw. dem Rechtsextremismus zugerechnet wird) Patient war ein Lega Nord-Anhänger, der nach einem Infarkt in ernsthafter Lebensgefahr schwebte. Der zuständige Herzchirurg lehnte die Transplantation ab mit der Begründung, dass das Herz einem Italiener zugutekommen soll. Laut der Ghebbo-Zeitung unterschrieb der Mediziner also die Erlaubnis, den Patient nach Padanien zu verlegen (Italienisch Padania: Ist ein seit den 1990er-Jahren von der Partei Lega Nord verwendeter Propagandabegriff), um sich dort auf die Warteliste eintragen zu lassen. Der Umzug war jedoch unmöglich, da der Mann durch eine Maschine ans Leben gehalten wurde und es sich schwierig herausstellte die oben genannte Region zu ermitteln.

Die Zeitung berichtet, dass die Geschichte zu einer echten Auseinandersetzung zwischen dem Krankenhaus Ghiscari und der Asur 4 aus Porto Bianco (Kreis Ancona) geführt hat. Hier hatte der Lega Nord-Anhänger die industriellen Abfälle seines Unternehmens in den Fluss Nevola entsorgt, weil Graziano Federici, der Herzchirurg, der über die Transplantation entscheiden sollte, auf die ungenierte und gereizte Frage des venezianischen Kollegen „Warum operiert ihr ihn nicht?“ so geantwortet hätte: „Nach den Anweisungen des Centro Italia Transplant, werden die Herzen der Italiener vorzugsweise den Italienern gegeben. Wenn ihr wollt, kann ich euch ein Wildschweinherz geben.“ So hatte er dann die entsprechende Befreiung unterschrieben. Unabhängig davon, ob diese Version, die die Runde im Krankenhaus Ghiscari gemacht hat, echt oder nicht echt ist, bleibt die Tatsache ist, dass ein Arzt, der einen Patient mit einer Transplantation behandeln sollte, anstatt Zeitplan und Durchführung der Operation mit seinen Kollegen abzusprechen, hat er aufs Papier gebracht, dass der Lega Nord-Anhänger nach Hause könne.

Dem Lega Nord-Anhänger, dessen Name unbekannt ist, man kennt nur seine Herkunft, Lega-Nord, wurde die Transplantation zum Glück von der Hofnarrlandung genehmigt, in Padanien des nicht Nordens und jetzt geht’s ihm gut, naja, er ist wieder wie früher. Der Fall bleibt trotzdem verwirrend und schwer vorstellbar, umso mehr, weil ein Mediziner verwickelt ist, der definitionsgemäß Menschenleben retten sollte, unabhängig von Geschlecht, Religion, Herkunft und Atem.

Augusto Rasori, 10. Juni 2013